Artikel des Tages

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Phileas
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Artikel des Tages

#1

Beitrag von Phileas »

Wir haben schon den Thread "Schlagzeile des Tages". Ich will mit diesem Thread ein Pendant dazu schaffen. Schlagzeilen sind meistens kurz, knackig und fassen die wichtigsten Punkte eines Events schnell zu schaffen. Machen wir doch das genaue Gegenteil: Hier ist der Thread dazu, interessante Artikel zu posten. Sehr gerne auch Artikel, die oftmals einen gewissen Umfang haben, ein aktuelles oder auch weniger aktuelles aber trotzdem interessantes und relevantes Thema beleuchten. Für die man vlt keinen extra Thread eröffnen möchte, die aber auch nicht verloren gehen sollen. Man kann die Artikel interessant, stimulierend, abstoßend lustig oder hundert Sachen dazwischen finden. Und sollte vielleicht einige Ausschnitte posten.

Ich fange mal an:

https://www.edwest.co.uk/p/whatever-happened-to-france

"Whatever happened to France?
The country’s declining fertility is an underrated cause of the 20th century’s misfortunes"

"Was ist mit Frankreich geschehen?
Der rückläufige Bevölkerungszuwachs des Landes ist ein unterschätzter Grund für die Tragödien des 20. Jahrhunderts.


Einige Trends sind jedoch schwer zu erklären, es sei denn als unpersönliche soziale Kräfte, die dennoch enorme Auswirkungen haben. Das größte Beispiel der letzten Jahrhunderte ist der ungeklärte Rückgang der französischen Geburtenrate seit dem 17. Jahrhundert. Obwohl dies nicht das Werk eines bestimmten Herrschers, einer Gesetzesänderung oder einer einzelnen Ursache war, spielte es eine entscheidende Rolle dabei, uns auf den Weg zum Ersten Weltkrieg, Kommunismus, Nationalsozialismus und allem anderen, was in den letzten 120 Jahren schiefgegangen ist, zu führen.

Während des Mittelalters hatte Frankreich eine Bevölkerung, die etwa fünfmal so groß war wie die Englands. Tatsächlich wurde es das "China Europas" genannt, in Anspielung auf seine dicht besiedelte Landschaft, in der hungernde Bauern nur darauf brannten, an einem verrückten Kreuzzug teilzunehmen oder die Aristokraten zu ermorden.

[...]

Eine mögliche Erklärung aus der Rouen-Studie ist, dass die niedrigere Fruchtbarkeit eine Folge des "Materialismus" war, wodurch die Elite an neuen Luxusaktivitäten teilnahm und Frauen der Oberschicht eine Schwangerschaft oder Kinderlosigkeit vermeiden wollten, um am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Mit anderen Worten: Frankreich hatte möglicherweise ein wohlhabenderes und kultivierteres adliges Sozialleben, was zu kleineren Familien führte - ein Trend, der von anderen sozialen Schichten imitiert wurde.

Es ist auch möglich, dass der französische Übergang zur niedrigeren Fruchtbarkeit früher erfolgte, weil das Familienerbe zwischen Geschwistern aufgeteilt wurde, während England das alte normannische System der Erstgeburt hatte. Dieser Unterschied hätte sich auf die Entwicklung der beiden Aristokratien ausgewirkt. In Frankreich gab es daher Anreize, nicht zu viele Kinder zu haben, während in England überschüssige Söhne stattdessen ins Militär oder in die Kirche gedrängt wurden oder in die Kolonien auswanderten.

Der Rückgang der Religion spielte sicherlich auch eine Rolle. Laut einer Studie gab es bereits im 18. Jahrhundert Anzeichen von Entchristlichung. Die Teilnahme an der Messe wurde seltener, die Anzahl der Menschen, die dem Klerus beitraten, nahm ab und der Anteil der religiösen Bücher, die von denen, die sich den Kauf leisten konnten, besessen wurden, fiel erheblich. Frankreich hatte schreckliche Religionskriege erlebt, die mehr als zwei Millionen Menschenleben kosteten, was sich möglicherweise auf die frühe Säkularisierung auswirkte. Zudem war es das Zuhause der atheistischsten Philosophen des 18. Jahrhunderts.

[...]

Nach der Niederlage gegen Preußen im Jahr 1871 wurde die französische Politik zunehmend besorgt über den relativen demografischen Rückgang des Landes. Die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau (Total Fertility Rate) betrug nun nur noch 3,5, während sie in Großbritannien über 5 lag, genauso wie im neu vereinigten Deutschland - und sie stieg weiter an. Man war so besorgt über diese Entwicklung, dass die Nationalversammlung im frühen 20. Jahrhundert sogar über ein Gesetz debattierte, das jeden unverheirateten Staatsangestellten automatisch entlassen sollte, sobald sie Mitte zwanzig waren.

Es wird argumentiert, dass wäre die Bevölkerung Frankreichs mit der Rate Großbritanniens gewachsen, die Mathematik nahelegt, dass Frankreich um das Jahr 1900 herum statt 40 Millionen über 100 Millionen Menschen gehabt hätte. Wenn dies geschehen wäre und Frankreich in der Lage gewesen wäre, diese Menschen zu ernähren und im Land zu halten, wäre Frankreich bis 1914 eine Großmacht geblieben, anstatt auf den zweiten Rang zu rutschen und auf Großbritannien angewiesen zu sein, um sich vor den Deutschen zu schützen. Andererseits gibt es viele andere historische Gegenfakten zu berücksichtigen. Hätte ein solches Frankreich zwangsläufig stärker industrialisiert sein müssen? Wäre ein solches Maß an Industrialisierung bei den Ressourcen Frankreichs an Kohle und Stahl überhaupt möglich gewesen?

Die Franzosen waren historisch gesehen nur ungern bereit, auszuwandern - und wer kann es ihnen verübeln? - aber der Bevölkerungsdruck hätte viele dazu zwingen können, nach Kanada, in die USA und nach Argentinien (ohne Algerien zu erwähnen, wo sich die Dinge vielleicht noch schlimmer entwickelt hätten) zu ziehen.

Ungeachtet aller anderen historischen Gegenfakten war die entscheidende Tatsache des 20. Jahrhunderts, dass Deutschland im Jahr 1900 bereits 56 Millionen Menschen hatte und Frankreich allein der preußischen Aggression und Militarismus nicht widerstehen konnte. Das Schicksal des gesamten Kontinents war bereits langfristig in den Betten der französischen Schlösser besiegelt worden."
"No matter what side of the argument you are on, you always find people on your side who you wish were on the other." - Jascha Heifetz
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Bares
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Re: Artikel des Tages

#2

Beitrag von Bares »

Ich möchte diese Rubrik aufgreifen mit einem ungewöhnlichen Augenzeugen-Artikel vom ICE-Unglück in Eschede hier beitragen. Vor einigen Wochen jährte sich der Unfall zum 25.Mal. Ich weiß noch, wie unfassbar ich dieses Ereignis fand, den man damals, noch fast ohne Internet, in den Medien verfolgte. Ein Unfall-Mediziner hat in einem Blog seine Erlebnisse geschildert:
Es war der Morgen des 3.6.1998. Zusammen mit ein paar anderen Student*innen im «Praktischen Jahr», die wir zu diesem Zeitpunkt in der Unfallchirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) unseren Dienst taten, war ich zu einem «Trauma Masterclass Symposium» im Gebäude «Theorie 2» der MHH abkommandiert. Wir sollten seinerzeit helfen, dem Symposium, welches als «Krönung des Lebenswerks» des damaligen Chefarztes der Abteilung Traumatologie der MHH, Prof. Dr. Tscherne (welcher kurz vor der Pensionierung stand), postuliert worden war, zu einem grossen Erfolg zu verhelfen. Das Symposium lief bereits seit einem Tag.

Kurz nach halb 12 Uhr breitete sich im Hörsaal R (ich meine, es war Hörsaal R – könnte aber auch Hörsaal S gewesen sein (man möge mir bitte diese kognitive Unschärfe nach einem Vierteljahrhundert verzeihen)) eine gewisse Unruhe aus. Manche Handys klingelten. Einzelne Ärzt*innen verliessen plötzlich schnell den Hörsaal.

Etwa 10 Minuten später trat dann mein Doktorvater Professor Krettek vor die versammelte Ärzt*innenschaft und erklärte die Veranstaltung für unterbrochen. Es habe ein Zugunglück gegeben. Alle Ober- und Assistenzärzt*innen sowie die PJ-Student*innen sollten bitte sofort in die Notaufnahme der MHH kommen.

Kurze Zeit später trafen die ersten Verletzten ein. Ich möchte Euch allen gerne ersparen, was sich danach in der Notaufnahme der MHH abgespielt hat; daher nur soviel: ich habe (und das taten so manche PJler*innen und Assistent*innen ebenfalls) mich damals zum ersten und einzigen Mal in einer Notaufnahme heftig übergeben. Wir bekamen damals Menschen herein, die dermassen mechanisch beschädigt worden waren, dass wir uns fragten, ob wir uns gerade in einem Kriegsgebiet aufhielten.
Wir leiden immer noch. Unter Ignoranz und einer völlig überkommenen Form von patriarchialisch-hierarchischem Denken in der Medizin allgemein, in der Chirurgie speziell. Es hat sich diesbezüglich leider in 25 Jahren immer noch nicht viel geändert.

Vielleicht können wir alle diesen Jahrestag nutzen, daran etwas zu ändern.
https://scienceblogs.de/kritisch-gedach ... ten/?all=1
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Bares
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Re: Artikel des Tages

#3

Beitrag von Bares »

Ich weiß, dass es eigentlich blöd ist, etwas im "Artikel des Tages" vorzustellen, was schon recht alt ist. Im konkreten Fall sind es über 16 Monate. Aber ich bin erst jetzt auf einen Bericht von Jan Fleischhauer gestoßen, der Einblick in Tichys Einblick gibt. :thinking: Er erzählt von einem Erlebnis mit seinem Journalistenfreund Georg Gafron. Dieser hatte im letzten Jahr einen Artikel über Annalena Baerbocks Auftritt in einer Sendung von Anne Will geschrieben. Und dieser war...... positiv. So ganz gegen den allgemeinen Trend. ;) Aber noch mehr gegen den Trend von Tichys Einblick, wo grün und Baerbock beliebte Feindbilder sind. Oder sollte man besser sagen, gegen das Stimmungsbild, welches in diesem Blog vorherrscht, welches sich selbst als liberal-konservatives Meinungsmagazin bezeichnet.

Jan Fleischhauer schreibt in seinem Focus-online-Artikel: "Wenige Tage nachdem das Stück erschienen war, telefonierten wir. „Du wirst es nicht glauben“, sagte er, „aber ich habe gerade gesehen, dass es gar nicht mein Text ist, der unter meinem Namen auf die Seite gestellt wurde. Da stehen lauter Sachen drin, die ich nie geschrieben habe.“" und weiter
"Ich habe mir die beiden Fassungen daraufhin angesehen, den Text, den mein Freund an die Redaktion geschickt hatte, und die Fernsehkritik, die unter seinem Namen zur Veröffentlichung kam. Es ist wirklich erstaunlich. Etwa ein Drittel des Textes wurde verändert. Wo Baerbock im Original für ihre klaren Antworten gelobt wurde, stand nun, dass sie sich gewunden habe und es nur dem zähen, unbeeindruckten Nachfassen der Moderatorin zu verdanken sei, dass die Zuschauer überhaupt eine Antwort erhielten."

Fleischhauers Einschätzung darüber kann man nur als vernichtend bezeichnen:

"Ich bin seit 1989 im Journalismus. Ich war selbst einige Jahre Ressortleiter. Dass man Texte re digiert, klar. Dass man Sätze umstellt und Ungeschicklichkeiten glättet, auch das. Aber dass man das Geschriebene in sein Gegenteil verkehrt und das Ganze dann publiziert, ohne dem Autor Bescheid zu geben? Das ist mir in 34 Jahren Journalismus noch nicht begegnet. Ich dachte, so etwas gibt es nur in Putins Russland."

Zu dem Artikel: https://www.focus.de/politik/deutschlan ... 19699.html
Leon
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Re: Artikel des Tages

#4

Beitrag von Leon »

Phileas hat geschrieben: 26. Jul 2023, 22:57
"Whatever happened to France?
The country’s declining fertility is an underrated cause of the 20th century’s misfortunes"
Es wird ja argumentiert, dass Deutschland Frankreich angegriffen hat, weil die Bevölkerung von Deutschland deutlich grösser war. Übersehen werden hier zwei Dinge. Deutschland kämpfte im Ersten Weltkrieg nicht nur gegen Frankreich, sondern auch gegen die Niederlande und Belgien sowie im Osten gegen Russland.

Anzahl Einwohner zu Beginn des Ersten Weltkriegs:

Deutschland = 67 Millionen

Niederlande = 6 Millionen
Belgien = 6 Millionen
Frankreich = 39 Millionen

Insgesamt =51 Millionen

https://de.statista.com/statistik/daten ... weltkrieg/
Die demografische Schwäche Frankreichs war sicherlich ein wichtiger Faktor in der Entstehung des Konflikts. Das junge Deutschland mit 67 Millionen Einwohnern ging davon aus, dass es mit dem veralteten Frankreich und seinen 39 Millionen Einwohnern ein leichtes Spiel hätte
https://www.cheminsdememoire.gouv.fr/de ... h%C3%A4tte

http://www.eerstewereldoorlog.nu/de/nederland-im-wo1/
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Peckem
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Re: Artikel des Tages

#5

Beitrag von Peckem »

Für den Kriegsverlauf war schon im WW1 die Anzahl der Bajonetten nicht allein entscheidend. Der Beweis: Russland verfügte über ein höheres Reservoir, konnte sich gegen den Mittelmächten aber nicht erfolgreich behaupten.

Seitdem setzt sich dieser Trend fort. Das Beste Beispiel ist der Nahostkonflikt im gesamten Verlauf.
Kraft der Macht, welche mir das Internet verleiht, rufe ich mich ab sofort zum Experten auf allen Gebieten aus!
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Teeernte
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Re: Artikel des Tages

#6

Beitrag von Teeernte »

Deutschlands neue Raumfahrtstrategie: Die «Ampel» will auf den Mond
https://www.nzz.ch/international/deutsc ... 2023-09-27
Leon
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Re: Artikel des Tages

#7

Beitrag von Leon »

Jeder auf der Welt weiss, dass daraus nichts wird. Die Regierung blamiert uns mal wieder. Das machen die mit voller Absicht. Wir sollen uns schämen.
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Teeernte
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Re: Artikel des Tages

#8

Beitrag von Teeernte »

Leon hat geschrieben: 27. Sep 2023, 17:51 Jeder auf der Welt weiss, dass daraus nichts wird. Die Regierung blamiert uns mal wieder. Das machen die mit voller Absicht. Wir sollen uns schämen.
Ein Vetter wird eine Raumfahrt-Bude haben.. Ein paar Mülliarden umverlagern.
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Bares
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Re: Artikel des Tages

#9

Beitrag von Bares »

Im Jahr 2017 hatte Roderich Kiesewetter von der Union, den seit dem Ukraine-Krieg auch ein breites Publikum kennr, eine Anfrage an den wissenschaftlichen Dienst des Bundestages gestellt. Er fragte nach, ob Deutschland selbst Atomwaffen entwickeln und produzieren kann, sowie ob es legal wäre, mit einem anderen Land ein solches Programm zu starten.

"Der Wissenschaftliche Dienst veröffentlichte die Studie im Mai, interessiert hat sie in Deutschland allerdings nicht, wie Thomas Wiegold feststellte. Wohl aber wird im Ausland diese Diskussion verfolgt. Wiegold verweist auf einen Artikel in der New York Times vom Mittwoch, der schon im Titel das Ergebnis plakativ festhält, nämlich dass ein europäische Atomwaffenprogramm nach der Studie legal sein würde"

"Der Wissenschaftliche Dienst jedenfalls sieht keine rechtlichen Hindernisse. So würde Artikel 2 des NPT eine nukleare Teilhabe nicht verbieten. Nach dem Artikel ist jeder Nichtkernwaffenstaat verpflichtet, der Vertragspartei ist, "Kernwaffen und sonstige Kernsprengkörper oder die Verfügungsgewalt darüber von niemandem unmittelbar oder mittelbar anzunehmen, Kernwaffen oder sonstige Kernsprengkörper weder herzustellen noch sonstwie zu erwerben und keine Unterstützung zur Herstellung von Kernwaffen oder sonstigen Kernsprengkörpern zu suchen oder anzunehmen". "

"Im Zwei-Plus-Vier-Vertrag hat auch das vereinte Deutschland bekräftigt, auf Herstellung und Besitz von Atomwaffen zu verzichten."

"Und weil es (noch) kein völkerrechtliches Verbot gibt, Kernwaffen zu besitzen und das eigene nukleare Arsenal zu modernisieren, wäre die finanzielle Unterstützung dieser Potentiale auch keine Hilfe oder Unterstützung bei der Begehung eines völkerrechtswidrigen Handelns (wrongful act)". Verboten sei nur das Erwerben eigener Atombomben. Allerdings wird in dem Bericht erwähnt, dass eine Ko-Finanzierung von britischen oder französischen Atomwaffen eigentlich wenig Sinn mache, weil die Nato- und die EU-Beistandspflicht im Fall eines Angriffs auf Deutschland letztlich auch den nuklearen Beistand einschließen würde."

https://www.telepolis.de/features/Darf- ... ?seite=all

Und der Bericht vom wiss. Dienst: https://www.bundestag.de/resource/blob/ ... f-data.pdf

Kurzum, es kommt darauf an. :relieved:
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That's me
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Re: Artikel des Tages

#10

Beitrag von That's me »

https://www.der-paritaetische.de/themen ... ualisiert/
Armut in der Inflation. Paritätischer Armutsbericht 2024 (26 Seiten)
In Kürze
16,8 Prozent der Menschen in Deutschland – oder 14,2 Millionen Menschen – müssen für
das Jahr 2022 als einkommensarm bezeichnet werden.

Alleinerziehende und Haushalte mit drei und mehr Kindern haben die höchste Armutsbetroffenheit aller Haushalte. Auch Erwerbslose und Menschen mit niedrigen Bildungsabschlüssen sowie Migrationshintergrund sind stark überproportional betroffen. Frauen weisen 2022 mit 17,8 Prozent eine deutlich höhere Ar-
mutsquote auf als Männer mit 15,8 Prozent. Besonders gravierend ist die Diskrepanz zwischen
den Geschlechtern bei älteren Personen ab 65 Jahren. Auch die Kinderarmut liegt auf einem erschreckend hohen Niveau:
Deutlich mehr als jedes fünfte Kind in Deutschland wächst in Armut auf.
Die Armut unter Selbstständigen ist nach einem deutlichen Anstieg während der Pandemie inzwischen wieder rückläufig.

Mehr als ein Viertel der 14,2 Millionen einkommensarmen Menschen ist erwerbstätig, ein weiteres knappes Viertel ist in Rente und mehr als ein Fünftel sind Kinder. Nur knapp fünf Prozent sind erwerbslos.

Die niedrigsten Armutsquoten haben Bayern, Baden-Württemberg und Brandenburg, die höchsten mit jeweils 19 Prozent und mehr das Saarland, Sachsen-Anhalt, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und – mit 29,1 Prozent ganz weit abgeschlagen – Bremen. Zwischen den Regionen einiger Flächenländer gibt es eine große Spreizung der Armutsbetroffenheit, insbesondere in Bayern, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.

Für eine wirkungsvolle Armutspolitik braucht es eine Anhebung des Mindestlohns auf 15 Euro, eine einkommens- und bedarfsorientierte und armutsvermeidende Kindergrundsicherung, eine Reform der gesetzlichen Rentenversicherung mit armutsfester Mindestrente, der Anhebung des Rentenniveaus und dem Umbau zur Bürgerversicherung, eine solidarische Pflegevollversicherung und eine konsequente Miet
preisdämpfungspolitik.



Laut nano hat Deutschland ca. 226 Milliardäre das sind 14 mehr als 2022.
Hinzu kommen laut „Global Wealth Report“ noch 500.000, also eine halbe Million Millionäre dazu.
Der Report prognostiziert außerdem, dass das weltweite Vermögen bis zum Jahr 2027 auf fast 600 Billionen US-Dollar (umgerechnet etwa 548,88 Billionen Euro) ansteigen wird.
In Deutschland leben auch 2900 „Superreiche“ – also Menschen mit einem Vermögen von mehr als 100 Millionen US-Dollar (etwa 91,48 Millionen Euro) – die insgesamt 21 Prozent des gesamten Finanzvermögens in Deutschland besitzen.


TM, was läuft da schief?
Was wird wohl mit deinen Daten geschehen, wenn eine rechtsextremistische Partei an die Macht kommt? Macht nichts, denn du hast ja nichts zu verbergen? Aber vielleicht die falsche Meinung.
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Postnix
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Registriert: 26. Jan 2024, 12:54

Re: Artikel des Tages

#11

Beitrag von Postnix »

That's me hat geschrieben: 26. Mär 2024, 21:36 https://www.der-paritaetische.de/themen ... ualisiert/
Armut in der Inflation. Paritätischer Armutsbericht 2024 (26 Seiten)
In Kürze
16,8 Prozent der Menschen in Deutschland – oder 14,2 Millionen Menschen – müssen für
das Jahr 2022 als einkommensarm bezeichnet werden.

Alleinerziehende und Haushalte mit drei und mehr Kindern haben die höchste Armutsbetroffenheit aller Haushalte. Auch Erwerbslose und Menschen mit niedrigen Bildungsabschlüssen sowie Migrationshintergrund sind stark überproportional betroffen. Frauen weisen 2022 mit 17,8 Prozent eine deutlich höhere Ar-
mutsquote auf als Männer mit 15,8 Prozent. Besonders gravierend ist die Diskrepanz zwischen
den Geschlechtern bei älteren Personen ab 65 Jahren. Auch die Kinderarmut liegt auf einem erschreckend hohen Niveau:
Deutlich mehr als jedes fünfte Kind in Deutschland wächst in Armut auf.
Die Armut unter Selbstständigen ist nach einem deutlichen Anstieg während der Pandemie inzwischen wieder rückläufig.

Mehr als ein Viertel der 14,2 Millionen einkommensarmen Menschen ist erwerbstätig, ein weiteres knappes Viertel ist in Rente und mehr als ein Fünftel sind Kinder. Nur knapp fünf Prozent sind erwerbslos.

Die niedrigsten Armutsquoten haben Bayern, Baden-Württemberg und Brandenburg, die höchsten mit jeweils 19 Prozent und mehr das Saarland, Sachsen-Anhalt, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und – mit 29,1 Prozent ganz weit abgeschlagen – Bremen. Zwischen den Regionen einiger Flächenländer gibt es eine große Spreizung der Armutsbetroffenheit, insbesondere in Bayern, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.

Für eine wirkungsvolle Armutspolitik braucht es eine Anhebung des Mindestlohns auf 15 Euro, eine einkommens- und bedarfsorientierte und armutsvermeidende Kindergrundsicherung, eine Reform der gesetzlichen Rentenversicherung mit armutsfester Mindestrente, der Anhebung des Rentenniveaus und dem Umbau zur Bürgerversicherung, eine solidarische Pflegevollversicherung und eine konsequente Miet
preisdämpfungspolitik.



Laut nano hat Deutschland ca. 226 Milliardäre das sind 14 mehr als 2022.
Hinzu kommen laut „Global Wealth Report“ noch 500.000, also eine halbe Million Millionäre dazu.
Der Report prognostiziert außerdem, dass das weltweite Vermögen bis zum Jahr 2027 auf fast 600 Billionen US-Dollar (umgerechnet etwa 548,88 Billionen Euro) ansteigen wird.
In Deutschland leben auch 2900 „Superreiche“ – also Menschen mit einem Vermögen von mehr als 100 Millionen US-Dollar (etwa 91,48 Millionen Euro) – die insgesamt 21 Prozent des gesamten Finanzvermögens in Deutschland besitzen.


TM, was läuft da schief?
Zu viele machen sich einen schlauen Lenz.

Asylanten, die wg, der gebratenen Tauben hierher kommen.

Frauen, die ihren Mann "abtreiben" und dann "alleinerziehend" sind.

Wir müssen die Immigration bekämpfen, schneller oder überhaupt remigrieren, die Scheidung erschweren. Und den Mindestlohn senken. Da muss für das gleiche Geld mehr gearbeitet werden. Die Arbeitszeit wieder verlängern. Regelalter für Rente: 70.
Ceterum censeo imperium russicum delendum esse.
Schafft endlich den Petzknopf und das betreute Posten ab.
Dieses Posting wurde nicht unter Einfluss berauschender Substanzen verfasst.
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Hank
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Re: Artikel des Tages

#12

Beitrag von Hank »

„Spüre eine innere Distanz zum Betrieb“:
"Der langjährige SPD-Außenpolitiker Michael Roth will sich nächstes Jahr aus der Politik zurückziehen. „Als Politiker muss man sich ohnehin alle vier Jahre fragen, ob man noch will, noch kann, noch darf. Und ich will nicht mehr“, sagte der 53-jährige Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses dem Magazin „Stern“. „Bis zur Bundestagswahl mache ich noch. Danach bin ich raus.“
Der hessische Abgeordnete verwies zugleich auf seine wachsende Distanz zur SPD. „Ich bin leidenschaftlicher Sozialdemokrat, wollte ja auch mal Vorsitzender der SPD werden.
Aber im letzten Jahr habe ich gemerkt, dass ich mit unseren Sitzungen immer mehr fremdele, dass mich die Gremien stören, die Stimmung darin.
Wenn die Tür zum Fraktionssaal aufging, hatte ich zuletzt den Eindruck, ich steige in einen Kühlschrank.
Die Frage von Krieg und Frieden habe in der SPD für eine neue Härte gesorgt.
„Mein früher Einsatz für die Ukraine gefiel nicht allen. Und als ich kurz nach Kriegsausbruch in das Land reiste, grüßten mich manche in der Fraktion nicht einmal mehr“, sagte Roth."


Apropo Kühlschrank: Der Fraktionsvorsitzende Rolf Mützenich will ja auch die Ukraine einfrieren.
Wahrscheinlich ist das nur der Anfang und Mützenich friert weltweit noch mehr ein, was bei drei nicht auf den Beinen ist, so wie der Künstler Christo z.B.den Reichtag verhüllte und auch weltweit verhüllend untgerwegs war. 8-)
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Hank
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Re: Artikel des Tages

#13

Beitrag von Hank »

Postnix hat geschrieben: 26. Mär 2024, 21:47 Frauen, die ihren Mann "abtreiben" und dann "alleinerziehend" sind.

Wir müssen die Immigration bekämpfen, schneller oder überhaupt remigrieren, die Scheidung erschweren.
Abgetriebene Männer? Interessante Metapher. Wo erfolgt die Bestattung? :lol:
Scheidung erschweren? Geschäftsfähigkeit einschränken?
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